Vom 6.-9. August fand auf dem Alexanderplatz in
Berlin ein
Friedensfestival statt. Der Deutsche Friedensrat war am 9.8. mit einem
Stand vertreten und unser präsentierte auf der Bühne eine
internationale Frauengruppe mit dem Projekt "Berlin gegen Krieg". In
Berlin lebender Frauen aus dem Iran, den USA, Syrien, Deutschland,
Chile und Japan berichteten kurz über ihr Land und äußerten sich zu den
aktuellen Konflikten.
Der 9. August ist ja auch der Tag des Abwurfs der Atombombe auf
Nagasaki. An dieses schreckliche Verbrechen erinnerte die japanische
Vertreterin. Sie las den Stockholmer Appell von 1950 vor. Darin wird
die Abschaffung der Atombomben gefordert. (Der Deutsche Friedensrat hat
dazu ein Sonderheft herausgegeben; einige Exemplare sind noch vorrätig).
Beifall bekam die Vertreterin aus dem Iran. Es droht ein Krieg gegen
den Iran. Sie stellte klar, dass selbst vor dem Hintergrund von
eklatanten Menschenrechtsverletzungen in ihrer Heimat, ein Krieg gegen
das Land die Menschenrechtssituation nicht verbessern würde sondern die
Gewalt eskalieren lassen würde. Die Mehrheit der Menschen im Iran
wünscht eine gewaltfreie Lösung der Probleme ohne fremde Einmischung.
Nur eine gewaltfreie Lösung könnte zur Stabilisierung der Region
beitragen.
Eine Kurdin aus Syrien beklagte, dass die Welt durch 26.000 Atombomben
bedroht ist. Die NATO-Staaten würden durch ihre Militäreinsätze das
Völkerrecht verletzen und die UN-Charta missachten. Die USA gaben pro
Jahr eine Billion Dollar für das Militär aus. Nur 20% davon würden
reichen, den Hunger in der Welt zu beseitigen.
Eine palästinische Frau aus dem Libanon verdeutlichte mit einem Gedicht
die dramatische Lage in ihrer Heimat und rief zu Unterstützung auf.
Ebenso wurde von einer gebürtigen Chilenin hingewiesen auf die
Notwendigkeit Friedensanstrengungen fortschrittlicher
lateinamerikanischer Länder zu unterstützen. Konkret wurden bedrohliche
Entwicklungen in Costa Rica, Honduras und Panama angesprochen sowie die
laufenden Vorbereitungen der Weltfrauenkonferenz in Caracas 2011.
Eine US-Amerikanerin und Friedensaktivistin wies darauf hin, dass die
Attentäter vom 11.9.2001 aus Saudi-Arabien stammten und nicht aus
Afghanistan, gegen das deswegen Krieg geführt wird. Der 11.9.2001 habe
in den USA mittlerweile die gleiche Funktion wie der Reichstagsbrand in
der Nazizeit, weil mit diesem Anlass die Bürgerrechte eingeschränkt
wurden. Sie sprach auch die Verantwortlichkeit der Deutschen an,
besonders im Zusammenhang mit der Bedeutung des militärischen
Nachschubs über die Drehscheibe des Flughafen Leipzig, und der US-Basen
in Deutschland. Den Wikileaks-Informanten Bradley Manning erklärte sie
zu einem Symbol der Bürgerrechtsbewegung und forderte wegen der zu
erwartenden rechtlichen Konsequenzen zu Solidaritätsaktionen für
Manning auf.
Als Abschluss wurde gemeinsam die Internationale angestimmt. Die
Friedensbewegung war an diesem Tag auf dem Friedensfestival fast nicht
vertreten, umso wichtiger war dieser Beitrag. Hier einen
Video-Ausschnitt darüber: