Maria do Socorro Gomes Coelho (geb. 1952) war bereits im Alter von 15 Jahren in der brasilianischen Vereinigung der Oberschüler aktiv. Von der Militärdiktatur wurde sie verfolgt und ging deshalb in den Untergrund. Seit 1988 war sie gewählte Stadträtin in Belém, seit 1990 Bundesabgeordnete. Sie arbeitete in der Parlamentarischen Untersuchungskommission zur Bekämpfung von Sklavenarbeit in der Landwirtschaft. Das blieb auch ihr Arbeitsschwerpunkt, als sie 2003 die Leitung des Landesarbeitsamts im Bundesstaat Pará übernahm. Dort wurde sie 2007 Ministerin für Gerechtigkeit und Menschenrechte. 2008 wurde sie zur Präsidentin des Weltfriedensrates gewählt.
"Vor bald 70 Jahren trat die Menschheit aus der Dunkelheit des Faschismus. Nach dem Sieg der Völker und der antifaschistischen Kräfte im Zweiten Weltkrieg entstand der Weltfriedensrat als Organisation für den Kampf gegen die Gefahren eines neuen Krieges und gegen die Drohung einer nuklearen Katastrophe. Als die Kräfte des Imperialismus ihre hegemonistische Habgier und ihren Willen zeigten, bis zu den letzten Konsequenzen zu gehen, um ihre Ziele zu erreichen, traten fortschrittliche Intellektuelle und Werktätige der ganzen Welt zusammen, um den neuen Gefahren zu begegnen, vor denen die Menschheit stand. Fünf Jahre zuvor war die Organisation der Vereinten Nationen geschaffen worden, deren Hauptziel darin bestand, Mechanismen in Gang zu setzen, mit denen die internationale Sicherheit, die wirtschaftliche Entwicklung, das Völkerrecht, die Achtung der Menschenrechte und der soziale Fortschritt gefördert werden konnten. Die UNO sollte den Weltfrieden sichern, sich gegen jeglichen bewaffneten Konflikt wenden, Streitigkeiten zwischen Nationalstaaten friedlich lösen und die vollständige nationale Souveränität und Selbstbestimmung gewährleisten. Das waren und sind die Grundsätze, Ideale und Ziele, denen sich die friedliebenden Menschen der Welt anschlossen. Im Laufe seiner Geschichte hat der Weltfriedensrat diese Grundsätze verteidigt und sich mit Wort und Tat gegen imperialistische Kriege und Völkerrechtsverletzungen gewandt. Mit Recht und in Anbetracht der komplizierten hier dargestellten internationalen Situation wendet sich der Weltfriedensrat auch heute entschieden gegen die zunehmende Aggressivität des Imperialismus, eines Systems, das zu Krieg, Elend und Zerstörung führt und gleichzeitig dem Großkapital und den transnationalen Monopolen Vorteile sichert. Unser unveräußerlicher Grundsatz ist die Solidarität mit allen Völkern, die gegen imperialistische Bedrohungen und Interventionen kämpfen, die einer Besatzung unterworfen sind, und mit allen Menschen, die für das Recht kämpfen, über ihre Zukunft frei und demokratisch zu entscheiden. (...) Im Namen dieser Grundsätze und Verpflichtungen ruft der Weltfriedensrat alle auf, ihre Bemühungen für den Frieden als eine Voraussetzung für Freiheit, im Kampf gegen die Armut, für den Schutz der Natur, die nationale Entwicklung, die Demokratie und Unabhängigkeit zu vereinen und die Solidarität zu verstärken. Die Menschheit wird sich bewußt, wie dringend notwendig der Frieden in der Welt ist. (…) Wir haben die Gewißheit, daß der Imperialismus trotz seiner Brutalität und Kraft nicht unbesiegbar ist und daß er durch die Einheit und den Kampf der Völker zu Fall gebracht werden kann."
"Wenn wir den Imperialismus anschauen, so hat er einige
Dominierungsinstrumente zur Verfügung. Da gibt es z.B. diese schmutzige
Diplomatie der USA, die diplomatische Erpressung, Wirtschaftskriege,
die Kontrolle ganzer Regionen. Man will die Rohstoffe kontrollieren,
man möchte Übereinkommen erzielen, die eine Erweiterung des Kapitals
und seiner Hegemonie garantieren. Und wenn das nicht funktioniert, dann
geht man in den Krieg. Die NATO ist eine Kriegsmaschinerie mit
Tausenden Stützpunkten.
Warum gibt es diese Militärbasen? Im Amazonasgebiet z.B. gibt es vor
allem an der Grenze zu Kolumbien viele von ihnen, weitere werden
eingerichtet. Da geht es letztlich um Wirtschaftsfragen – um
Trinkwasser, Rohstoffe, strategisch wichtige Mineralien, Erdöl.
Wenn der Imperialismus in der Krise ist, reagiert er wie eine verletzte
Bestie, er wird gefährlicher. Darum müssen wir all das anprangern, wir
müssen gegen die Militarisierung kämpfen und uns dafür einsetzen, daß
Stützpunkte geschlossen werden.
Seit dem 11. September 2001 hat die US-Politik den unendlichen Krieg
erklärt. In der Außenpolitik ersetzt sie immer mehr den Dialog durch
die Kraft der Waffen. Es wurden in ihrer Geschichte schon viele
Kriegsverbrechen begangen und Menschenrechte verletzt. Wegen der
Bombardierung von Hiroshima und Nagasaki ist niemand bestraft worden.
In Vietnam wurden zwei Drittel der Wälder zerstört. Oder nehmen wir
das, was in Jugoslawien geschehen ist.
Zum Schluss wurde die Internationale gesungen.