Berlin, im Mai 2011
- Weil die Zivilbevölkerung durch die Angriffe nicht geschützt, sondern weiter terrorisiert wird, u.a. durch den Einsatz von Uranwaffen, Zerstörung der Infrastrukturen und der drohenden Spaltung des Landes.
- Weil dieser
Krieg den demokratischen Aufbruch im arabischen Raum
behindert und dem Neokolonialismus dient.
Durch das westliche
Eingreifen wird der Aufstieg der neoliberalen Kräfte begünstigt, die
bereit sind, das Land und seine Rohstoffreichtümer dem Westen
auszuliefern. Für die Bevölkerung Libyens bedeutet dies, dass sie ihren
bisher höchsten Lebensstandard in Afrika nicht halten werden. Der
vergleichsweise gute Human Development Index (HDI) wird dramatisch
zurückgehen. Libyen droht ein Absturz wie ihn der Irak erlitten
hat.
- Weil dieser
Krieg heuchlerisch ist.
Die EU-Staaten haben Gaddafi in
den letzten Jahren militärisch aufgerüstet und mit vielen Millionen
unterstützt; gerade der Westen unterstützt(e) despotische Regime am
Golf und Nordafrika, die die Menschenrechte mit Füßen treten. Trotz des
Waffenembargos wird eine Seite mit Waffen versorgt. Unter dem Vorwand
der humanitären Intervention wird die Schwelle zur Anwendung von
militärischer Gewalt immer niedriger. Nicht der Schutz von
Menschenrechten sondern der ungehinderter Zugriff auf die
Rohstoffreichtümer dieser Länder ist das Ziel.
- Weil der Westen bisher alle Vermittlungsversuche von dritter Seite (z.B Afrikanische Union, Türkei, Venezuela) ignoriert hat.
- Weil Bomben
keinen Frieden schaffen!
Deutschland muss eine Politik
der friedlichen Lösung von Konflikten betreiben. So kann es neue
Verbündete finden.
Die Unterstützung der Position der BRICS-Länder könnte einer
friedlichen Lösung dienen.
- Weil dieser Krieg völkerrechtswidrig ist und den Grundsätzen der UN-Charta widerspricht. Die Souveränität der Staaten, das Selbstbestimmungsrecht der Völker und das Gebot der Nichteinmischung sind verletzt und die Unverletzlichkeit territorialer Grenzen sind bedroht. Die einseitige Unterstützung einer Kriegspartei und der Eingriff in Bürgerkriege sind verboten.
Wir fordern daher
von
der
Bundesregierung:
- Sofortige Beendigung der
politischen und logistischen Unterstützung (Benutzung der
US/NATO-Militärstützpunkte, Überflug von Kriegsgerät) der Krieg
führenden Länder!
- Keinen Einsatz der Bundeswehr und
EU-Battlegroups!
- Aktive Politik, die sich auf diplomatischem Weg für
einen sofortigen Waffenstillstand und eine politische Lösung
einsetzt!
- Humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung ohne militärische
Begleitung!